Internationale Finanzintegration und Stabilität: Ursachen und vorläufige Lehren aus der internationalen Bankenkrise 2007/2008
Diemo Dietrich, Achim Hauck
Wirtschaft im Wandel,
Nr. 5,
2008
Abstract
Die gemeinhin als „Subprime-Krise“ bezeichneten Turbulenzen auf den internationalen Finanzmärkten beherrschen, seitdem sich im vergangenen Sommer ihre ersten Symptome aufzeigten, weltweit die wirtschaftspolitische Diskussion. Dabei stand zunächst die Frage im Vordergrund, ob und welche Maßnahmen kurzfristig erforderlich sind, um das internationale Finanzsystem zu stabilisieren und mögliche negative realwirtschaftliche Auswirkungen der Krise zu begrenzen. In jüngerer Zeit wird darüber hinausgehend verstärkt diskutiert, welche grundsätzlichen Lehren aus den Ereignissen gezogen werden können und welche Konsequenzen sich für die zukünftige Ausgestaltung nationaler und internationaler Rahmenbedingungen für die internationale Finanzintegration ergeben. In der bisherigen Diskussion wurde eine Vielzahl unterschiedlicher Einzelfaktoren als ursächlich für die Krise betrachtet und mehr oder weniger isoliert voneinander hinsichtlich ihrer möglichen wirtschaftspolitischen Implikationen untersucht. Die Frage nach der Existenz einer gemeinsamen Quelle für diese vielen mutmaßlichen Gründe ist mithin bislang noch nicht in hinreichendem Maß beantwortet, sodass aus der Krise noch keine über Teilaspekte hinausgehende grundsätzlichen Erkenntnisse für die Wirtschaftspolitik abgeleitet werden konnten.
Der vorliegende Beitrag befasst sich zum einen mit der Frage nach der Hauptursache der Krise. Es wird aufgezeigt, dass sie zu einem bedeutenden Teil auf die Integration vormals peripherer und institutionell schwach entwickelter Volkswirtschaften in die Weltwirtschaft und die damit verbundenen globalen Ungleichgewichte zurückgeführt werden kann. Entsprechend ist die Krise nicht nur in ihrer Wirkung, sondern vor allem in ihrer Ursache ein globales und kein vorrangig US-amerikanisches Phänomen. Auf der Grundlage dieses Befunds werden vorläufige Lehren aus der Subprime-Krise für eine stabilitätsorientierte Wirtschaftspolitik in einer integrierten Weltwirtschaft gezogen.
Artikel Lesen
Metropolregionen - Chancen der Raumentwicklung durch Polyzentralität und regionale Kooperation
Jörg Knieling, Stephanie Rahlf, Peter Franz, Tanja Frahm, Kerstin Hanebeck, Thorsten Wiechmann, Markus Egermann, Martin T. W. Rosenfeld
Werkstatt: Praxis Heft 54,
2007
Abstract
Vor dem Hintergrund von Globalisierung und Europäischer Integration gewinnt die Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit von Städten und Regionen zunehmend an Bedeutung. Die Raumordnungspolitik hat in jüngster Zeit das Konzept der Metropolregionen entwickelt,um die Rolle großer Agglomerationen für die Raumentwicklung zu stärken. Bundesweit hat die MKRO elf Regionen als Metropolregionen anerkannt, im Osten Deutschlands sind es die Metropolregionen Berlin-Brandenburg sowie Halle/Leipzig-Sachsendreieck. Die Studie untersucht für diese beiden ostdeutschen Metropolregionen, welche Rolle sie für die Entwicklung der ostdeutschen Wirtschaft insgesamt spielen, wie ihre zukünftige Position im europäischen Kontext aussehen könnte, welche Vor- und Nachteile eine polyzentrisch organisierte Metropolregion hat sowie in welchen Bereichen die Kooperation zwischen den Städten verstärkt werden könnte. Im Ergebnis zeigt sich u. a., daß polyzentrisch organisierte Metropolregionen den Vorteil geringerer Ballungsnachteile als monozentrische Stadtregionen haben. Andererseits kommt es in polyzentrischen Metropolregionen zu einer ineffizienten Dopplung von Infrastruktureinrichtungen. Hinsichtlich der zukünftigen Kooperation speziell in der Metropolregion Halle/Leipzig-Sachsendreieck bieten sich zum einen die vergleichsweise konfliktarmen Bereiche Verkehr, TOurismus, Kultur sowie die gemeinsame Interessensvertretung auf europäischer und Bundesebene an. Längerfristig sollte aber auch an eine Kooperation in konfliktträchtigeren Handlungsfeldern gedacht werden, nicht zuletzt an den Bereich der Wirtschaftsförderung. Hierfür ist die Entwicklung geeigneter instutioneller Grundlagen eine wichtige Voraussetzung.
Artikel Lesen
Determinants and Effects of Foreign Direct Investment: Evidence from German Firm-Level Data
Claudia M. Buch, J. Kleinert, A. Lipponer
Economic Policy,
Nr. 41,
2005
Abstract
Foreign direct investment is an essential aspect of ‘globalization’ yet its empirical determinants are not well understood. What we do know is based either on poor data for a wide range of nations, or good data for the US and Swedish cases. In this paper, we provide evidence on the determinants of the activities of German multinational firms by using a newly available firm-level data set from the Deutsche Bundesbank. The specific goal of this paper is to demonstrate the relative role of country-level and firm-level determinants of foreign direct investment. We focus on three main questions: First, what are the main driving forces of German firms’ multinational activities? Second, is there evidence that sector-level and firm-level factors shape internationalization patterns? Third, is there evidence of agglomeration effects in the foreign activities of German firms? We find that the market access motive for internationalization dominates. Firms move abroad mainly to gain better access to large foreign markets. Cost-saving motives, however, are important for some manufacturing sectors. Our results strongly suggest that firm-level heterogeneity has an important influence on internationalization patterns – as stressed by recent models of international trade. We also find positive agglomeration effects for the activities of German firms that stem from the number of other German firms that are active on a given foreign market. In terms of lessons for economic policy, our results show that lowering barriers to the integration of markets and encouraging the formation of human capital can promote the activities of multinational firms. However, our results related to the heterogeneity of firms and agglomeration tendencies show that it might be difficult to fine-tune policies directed at the exploitation of synergies and at the creation of clusters of foreign firms.
Artikel Lesen
Gibt es einen Weltrealzins
Christian Dreger, Christian Schumacher
Wirtschaft im Wandel,
Nr. 12,
2000
Abstract
Infolge der wachsenden Integration der internationalen Güter- und Kapitalmärkte ist eine Angleichung der Realzinssätze unterschiedlicher Länder zu erwarten. Im Beitrag wird diese Hypothese für die Länder der G7 untersucht und mit panelökonometrischen Verfahren bestätigt.
Artikel Lesen
Wandeln oder weichen Herausforderungen der wirtschaftlichen Integration für Deutschland
Rüdiger Pohl, Hilmar Schneider
IWH-Sonderhefte,
Nr. 3,
1997
Abstract
Anfang Dezember 1996 hat das Institut für Wirtschaftsforschung Halle eine Konferenz mit dem Thema „Äußere und innere Integration der deutschen Wirtschaft“ veranstaltet, deren überarbeitete Beiträge in dem vorliegenden Band veröffentlicht werden. Das Ziel der Tagung bestand darin, den aktuellen Diskussionsstand um die Rolle der Globalisierung für den Wirtschaftsstandort Deutschland zu reflektieren. Deutschland ist in diesem Zusammenhang einer doppelten Herausforderung ausgesetzt. Zum einen ist die äußere Integration zu meistern, die sich auf den Prozeß der Standortentwicklung im Zuge einer fortschreitenden weltwirtschaftlichen Verflechtung bezieht. Nicht minder schwer wiegt zum anderen die durch die Wiedervereinigung hervorgerufene Aufgabe der inneren Integration. Beide Komplexe sind nicht isoliert voneinander zu betrachten, sondern stehen in einem wechselseitigen Abhängigkeitsverhältnis. Problematisch ist einerseits vor allem, daß die Transformationskosten zu einer zusätzlichen Belastung der allgemeinen Arbeitskosten geführt haben, was zweifellos eine Beeinträchtigung der internationalen Wettbewerbsfähigkeit nach sich zieht. Andererseits leistet die innere Integration durch den forcierten Aufbau eines hochmodernen Kapitalstocks in Ostdeutschland einen wichtigen Beitrag zur Beschleunigung der äußeren Integration.
Artikel Lesen