Veranstaltung
17
Aug 2020

18
Aug 2020
Workshops und Konferenzen

6th IWH-FIN-FIRE Workshop on "Challenges to Financial Stability"

Unter dem Titel "Challenges to Financial Stability" hat das Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) am 17. und 18. August 2020 einen Workshop veranstaltet, um über Herausforderungen an die Finanzstabilität zu diskutieren.

Wer
Keynote Speaker: Daniel Paravisini  (London School of Economics and Political Science (LSE))
Wo
IWH conference room
Keynote Speaker: Daniel Paravisini

Zur Person

Daniel Paravisini is Professor of Finance at London School of Economics.

Vielfältiger denn je war die diesjährige IWH-FIN-FIRE-Konferenz zum Thema "Financial Stability". Von Forschungsprojekten, die das Zusammenspiel von Währungs- und Fiskalunionen tangierten, über stark IT-versierte Arbeiten bis hin zu Themengebieten wie Corporate Finance war aus wissenschaftlicher Sicht einiges geboten. Dabei war sowohl die Auswahl der anwesenden als auch der über Videokonferenz aktiv teilnehmenden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, wie bereits in den Jahren zuvor, stark international ausgerichtet. Unter den Teilnehmenden befanden sich nicht nur Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler renommierter Universitäten, sondern auch namhafter Organisationen wie etwa der Europäischen Zentralbank oder dem Internationalen Währungsfonds.

Keynote-Sprecher des diesjährigen IWH-FIN-FIRE-Workshops war Daniel Paravisini von der London School of Economics and Political Science. Sein Vortrag mit dem Titel "Deposit Withdrawals" bezog sich auf sein neuestes Projekt, in dem er sich mit dem Einzahlungsverhalten in Zeiten stark ausgeprägter Unsicherheit, wie es bei der Eurokrise der Fall war, befasste. Dabei konnte anhand von täglichen Mikrodaten einer griechischen Großbank gezeigt werden, dass sich die vorzeitige Auszahlung von Einlagen vervierfacht, sofern ein Unsicherheitsschock die Bevölkerung auf aggregierter Ebene trifft. Zwei Drittel dieser Vervierfachung seien demnach direkt auf die politischgesellschaftlichen Unsicherheiten zurückzuführen, wohingegen sich das restliche Drittel des Anstiegs auf Änderungen der Verhaltenserwartungen anderer Anleger bezieht.

Auch Nicola Pierri und Yannick Timmer vom Internationalen Währungsfonds (IWF) legten in ihrer Arbeit "The Importance of Technology in Banking During a Crisis" ihren Forschungsschwerpunkt auf sich im Zuge von Krisen ändernde Rahmenbedingungen. Dabei zeigte der Befund deutlich, dass gerade die Banken, die bereits vor dem Eintreten einer Krise eine höhere Investitionsintensität in ihre IT-Systeme aufwiesen, auch dazu tendierten, im Hinblick auf die Kreditvergabe weniger einschränkend zu handeln.

Mit Blick auf die Diversität der wissenschaftlichen Arbeiten kann gesagt werden, dass nicht alle Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler den Fokus in ihren Arbeiten ausschließlich auf rein Financebezogene Themengebiete richteten. Vielmehr standen auch andere, oftmals gesellschaftliche Themen im Mittelpunkt der Forschungsanstrengungen. So widmeten sich Ralph De Haas und J. Michelle Brock von der Tilburg University der Frage, inwieweit türkische Kreditsachbearbeiter weibliche KMU-Antragsteller diskriminieren. Überraschenderweise lieferte der Befund kein eindeutiges Resultat mit Blick auf die Genehmigungsraten, obwohl das Autorenteam mit Blick auf die Geschlechtergleichheit in der Türkei andere Ergebnisse erwartet hatte. Vielmehr sei die Wahrscheinlichkeit hoch, dass KMU-Antragstellerinnen eine sieben Prozent höhere Bürgschaft leisten müssten.

Die aktuell laufenden Arbeiten sowie die bereits veröffentlichten Papiere wie das von Daniel Paravisini wurden sowohl von IWH-Seite als auch von den anderen Forschenden kritisch hinterfragt. So wurden in den jeweiligen Diskussionen der Beiträge wichtige wissenschaftliche Impulse gegeben, die von rein ökonometrischen Verbesserungen bis hin zu strukturellen Änderungsvorschlägen reichten.

Alles in allem war der diesjährige IWH-FIN-FIRE-Workshop ein rundum gelungenes Event, im Rahmen dessen viele wichtige Kontakte geknüpft und zahlreiche wertvolle wissenschaftliche Impulse gegeben werden konnten.

 

Autor:
Frederik Witzemann, Abteilung Finanzmärkte

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