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Neuere Anwendungsfelder der Input-Output-Analyse – Tagungsband – Beiträge zum Halleschen Input-Output-Workshop 2008

Der vorliegende Band umfasst die aktualisierte Fassung der zur Veröffentlichung eingereichten Vorträge, die auf dem 4. Halleschen Workshop vom 25. bis 26. Februar 2008 zu drei thematischen Schwerpunkten gehalten worden sind: Erstellung symmetrischer Input-Output-Tabellen, neue Anwendungen der Input-Output-Methode und Input-Output-Analysen in den Umweltökonomischen Gesamtrechnungen.

29. März 2010

Autoren IWH

Den Anfang im ersten Schwerpunkt bildet eine Studie aus Österreich von L. Pertl und J. Richter zur Überleitung amtlicher Aufkommens- und Verwendungstabellen in eine symmetrische Input-Output-Tabelle. Am Beispiel der Datenkonstellation für das Jahr 2003 zeigen sie, welche Schwierigkeiten bei der Generierung einer symmetrischen Technologiematrix bestehen und wie sie bewältigt werden können. In Anlehnung an das Almon-Verfahren präferieren sie die Gütertechnologie- gegenüber der Industrietechnologieannahme. Im zweiten Beitrag berichtet  A. Heinze aus dem Statistischen Bundesamt über Vorarbeiten der Fachstatistiker zur Umschlüsselung der Wirtschaftsaktivitäten auf die Klassifikation der Wirtschaftszweige in der Fassung von 2008 sowie über die Pläne der Input-Output-Struktureinheit zur Neugliederung der Güter- und Produktionsbereiche der symmetrischen Input-Output-Tabellen.

Der zweite Schwerpunkt liegt bei neuen Anwendungen der Input-Output-Analyse. So berichtet A. Diekmann über die Verflechtungen des Automobilsektors in Europa und die sich daraus ergebenden Interdependenzen für Produktion und Handel zwischen 24 europäischen Ländern. Er stützt sich auf die inzwischen für viele europäische Länder vorliegenden nationalen Input-Output-Tabellen für das Jahr 2005 und bezieht die grenzüberschreitenden Aktivitäten in den vor- und nachgelagerten Produktionsbereichen des Automobilsektors über eine Matrix der internationalen Produktionsverflechtungen ein. Auf dieser Datenbasis arbeitet er die Schlüsselstellung des deutschen Automobilsektors im europäischen Produktionsverbund und seine Abhängigkeit von der Endnachfrage in Europa und der übrigen Welt heraus. M. Titze, M. Brachert und A. Kubis erschließen der Qualitativen Input-Output-Analyse ein neues Anwendungsgebiet und setzen sie zur Identifikation industrieller Cluster auf regionaler Ebene ein. Sie brechen dazu anhand der Beschäftigungsanteile die inder nationalen Input-Output-Tabelle abgebildeten Verflechtungsbeziehungen auf die regionale Ebene herunter und stellen deren Relevanz anhand eines Filters fest, zu dessen Bestimmung auf die Entropie der binärisierten Input-Output-Tabelle zurückgegriffen wird. Im dritten Beitrag gehen M. Distelkamp und B. Meyer der Arbeitsmarktmodellierung im IAB/ INFORGE-Modell nach. Sie stellen die Arbeitsnachfragefunktion von der Ermittlung der Beschäftigtenzahl auf Arbeitsstunden um, generieren eigenständig die Stundenzahl auf disaggregierter Zweigebene und führen eine neue Variable zur Erfassung der Arbeitsmarktsituation ein.

Der dritte Schwerpunkt wendet sich der Input-Output-Analyse in den Umweltökonomischen Gesamtrechnungen zu. H. Mayer setzt seine Untersuchungen mit der energetischen Input-Output-Tabelle fort  und präsentiert Auswirkungen des privaten Konsums auf den Energieeinsatz und die CO2-Emissionen. Neue Erkenntnisse vermittelt hier der Einbezug des Energieaufwandes im Ausland für den konsumrelevanten Import an Vor­leistungsgütern und Fertigerzeugnissen. S. Buyny präsentiert alternative Berechnungsmodelle für den Rohstoffeinsatz in physischen Einheiten und greift dabei sowohl auf die Leontief-Inverse auf Basis der Inputkoeffizienten als auch der Outputkoeffizienten zurück. Sie weist nach, dass beide Ansätze ineinander überführbar sind. Schließlich überträgt sie das Leontief-Modell auf nichtsymmetrische Aufkommens- und Verwendungstabellen.

 

Empfohlene Publikationen

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Die qualitative Input-Output-Analyse als Instrument der Clusterforschung

Mirko Titze Matthias Brachert Alexander Kubis

in: Beitrag in IWH-Sammelwerk, aus: Neuere Anwendungsfelder der Input-Output-Analyse – Tagungsband – Beiträge zum Halleschen Input-Output-Workshop 2008 2009

Abstract

Das Konzept industrieller Cluster verzeichnet stetige Attraktivitätsgewinne bei Politikern und anderen Akteuren regionaler Wirtschaftsförderung. Allein an dem im Jahr 2007 gestarteten Spitzenclusterwettbewerb des Bundesministeriums für Bildung und Forschung beteiligten sich 38 Bewerber aus allen 16 Bundesländern Deutschlands. Diese Initiative wird ergänzt durch zahlreiche weitere Programme auf allen regionalen Ebenen, sodass die Feststellung eines Cluster-Booms oder -Fiebers (vgl. Kiese und Schätzl 2008) durchaus zutreffend ist.

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