Umweltpolitische Ziele in der Regionalpolitik: Förderinstrument nicht überfrachten – ein Kommentar
Mirko Titze
Wirtschaft im Wandel,
Nr. 3,
2009
Abstract
Jede Gesellschaft basiert auf Grundwerten, die von der Politik in Ziele umgesetzt werden. Dies trifft auch auf die Wirtschaftspolitik zu, die typischerweise vor der Herausforderung steht, ein ganzes Zielbündel umzusetzen. Hier kann es vorkommen, dass gewisse Konflikte zwischen den zu erreichenden Zielen existieren. Im vorliegenden Fall stehen die Investitionszuschüsse, die von den Ländern im Rahmen der Regionalförderung für förderfähige Investitionsvorhaben ausgereicht werden, im Mittelpunkt der Diskussion. Spezifische Selektionskriterien bestimmen die Höhe des Zuschusses, beispielsweise der Standort (Agglomeration oder Peripherie, Stand der wirtschaftlichen Entwicklung), die Unternehmensgröße (Großunternehmen, Mittelstand), die Präferenzen des Landes usw. Einige Länder sind heute dazu übergegangen, die Ausgabe von Investitionszuschüssen an das Erreichen von Sekundärzielen zu knüpfen, z. B. die Schaffung von Ausbildungsplätzen, das Durchführen von Forschung und Entwicklung, die Förderung der Erwerbstätigkeit von Frauen und das Erreichen von Umweltschutzzielen.
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Editorial
Udo Ludwig
Wirtschaft im Wandel,
Nr. 3,
2009
Abstract
Nach der Ende der 90er Jahre einsetzenden Stockung des Aufholprozesses der ostdeutschen Wirtschaft, die lediglich in der Phase der Beseitigung der Flutschäden kurzfristig unterbrochen schien, verbreiteten die Landesstatistiker Anfang 2007 einen Lichtblick am Datenhimmel. Das Bruttoinlandsprodukt war 2006 in den ostdeutschen Flächenländern stärker gewachsen als im früheren Bundesgebiet. Leider schien dieser Erkenntnis nur eine kurze Lebensdauer beschieden zu sein. Denn im darauffolgenden Jahr wurden die Berechnungsergebnisse so kräftig revidiert, dass die ostdeutschen Flächenländer nicht aufgeholt hätten, sondern weiter zurückgefallen wären. Die gerade veröffentlichte erneute Revision der Daten zeigt nun aber, dass die Erstberechnung zutreffender war. Was lehrt uns dieses „Wechselbad“ der Wachstumsangaben?
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Die horizontale und vertikale Dimension industrieller Cluster – methodische Aspekte am Beispiel Dresdens
Mirko Titze, Matthias Brachert, Alexander Kubis
Wirtschaft im Wandel,
Nr. 7,
2009
Abstract
Das Konzept industrieller Cluster verzeichnet stetige Attraktivitätsgewinne bei Akteuren regionaler Wirtschaftsförderung. Folgt man der Überlegung, dass das Clusterkonzept einen Ansatzpunkt zur Förderung der Wettbewerbsfähigkeit von Regionen bildet, so ist es in einem ersten Schritt notwendig, industrielle Cluster umfassend zu identifizieren. Bisherige Untersuchungen bedienen sich dazu einer methodischen Vielfalt. Sie reicht von spezifischen regionalen Fallstudien über Cluster-Mapping und Input-Output-Methoden bis hin zu verschiedenen Konzentrationsmaßen. Der folgende Beitrag orientiert sich an einer mehrdimensionalen Clusterdefinition und versucht, die verschiedenen methodischen Ansätze zusammenzuführen. Durch die Kombination der Verwendung von Konzentrationsmaßen, Input-Output-Methoden sowie regionalen Matrizen innovativer Wissensflüsse wird ein ganzheitlicher Ansatz zur Identifikation horizontaler und vertikaler industrieller Cluster vorgestellt. Dieser ermöglicht es, regionsspezifische und regionsübergreifende Clusterstrukturen zu identifizieren. Am Beispiel des Großraums Dresden zeigt sich, dass sich die wirtschaftliche Aktivität mehrheitlich auf die kreisfreie Stadt Dresden konzentriert. Übersehen wird jedoch oftmals die Bedeutung des Umlandes für die Wissensgenerierung in Kernstädten. Mit Hilfe einer regionalen Matrix innovativer Wissensflüsse lassen sich positive Effekte der Wissensgenerierung durch die Kragenkreise Dresdens darstellen. Diese Strukturen gilt es in einer umfassenden Identifikation industrieller Cluster zu beachten, damit alle Akteure der Wissensgenerierung in die Clusteridentifikation einbezogen werden.
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Editorial
Ulrich Blum
Wirtschaft im Wandel,
Nr. 7,
2009
Abstract
Die Finanzkrise lässt die Schuldenquote Deutschlands auf über 80% steigen. Der Staat überhebt sich ohne Rücksicht auf künftige Generationen. Unternehmen üben sich in Investitionszurückhaltung; staatlich unterstützte Kurzarbeit soll Unternehmen sozialverträglich stabilisieren und Nachfrage stützen. Banken fordern zweistellige Zinssätze bei Dispositionskrediten einerseits und sehen sich dem Vorwurf einer „Kreditklemme“ andererseits ausgesetzt – wo lassen sich risikoadäquate Zinsen am Markt durchsetzen?
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EU-Kommission, Leibniz-Gemeinschaft und IWH diskutieren Innovationspolitik in Transformationsregionen
Björn Jindra, Katja Wilde
Wirtschaft im Wandel,
Nr. 7,
2009
Abstract
Im Februar 2009 führte das Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) gemeinsam mit der Leibniz-Gemeinschaft in Brüssel die Abschlusskonferenz des Projektes „Understanding the Relationship between Knowledge and Competitiveness in the Enlarging European Union“ (U-Know) durch. Bei diesem Projekt handelte es sich um ein dreijähriges Forschungsvorhaben, das im 6. Forschungsrahmenprogramm der Europäischen Union (EU) angesiedelt war. Das Projekt stellte auf die Untersuchung systemischer Aspekte von Innovation und Wissenstransfer sowie die Erarbeitung forschungs- und innovationspolitischer Handlungsoptionen ab. Ein besonderes Augenmerk galt dabei den Herausforderungen in den neuen EU-Mitgliedstaaten sowie Ostdeutschland. Aus dem Forschungsprojekt heraus entstanden insgesamt 54 referierte Publikationen sowie 33 Beiträge zu Sammelbänden. Ziel dieser Konferenz war es, die Forschungsergebnisse des U-Know-Projektes zu präsentieren und mit Vertretern aus Wissenschaft, Wirtschaft und der europäischen Politik zu diskutieren. Dazu wurden verschiedene Fachvorträge aus den vier Arbeitsbereichen des Projektes (Unternehmen und Märkte, Kooperationen zwischen Wirtschaft und Wissenschaft, Innovationssysteme und Governance sowie die Rolle von Institutionen) vorgestellt und von Vertretern der Europäischen Kommission im Hinblick auf politische Implikationen kommentiert. Abschließend unterstrichen alle Beteiligten die zunehmende strategische Bedeutung von Bildungs-, Forschungs- und Innovationspolitik, um zum einen die Wettbewerbsposition der EU-15-Länder weiter zu stärken und zum anderen den neuen EU-Mitgliedstaaten einen nachhaltigen Aufholprozess zu ermöglichen.
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Im Fokus: Unternehmensnetzwerke in Ostdeutschland und ihre Entwicklung
Christoph Hornych
Wirtschaft im Wandel,
Nr. 7,
2009
Abstract
Im Rahmen einer IWH-Studie zum Thema „Ökonomische Entwicklungskerne in Ostdeutschland“ war u. a. erstmalig eine flächendeckende Bestandsaufnahme von Unternehmensnetzwerken in den Neuen Ländern vorgenommen worden. Nachdem seit dieser Erhebung mehr als fünf Jahre vergangen sind, wird gegenwärtig der Frage nachgegangen, welche der damals identifizierten Netzwerke zum jetzigen Zeitpunkt noch bestehen. Dabei wird unterschieden, ob es sich bei den damals erfassten Netzwerken um geförderte oder um nicht geförderte Netzwerke handelt.
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IWH-Industrieumfrage im Mai 2009: Vorerst keine Aufhellung in Sicht
Cornelia Lang
Wirtschaft im Wandel,
Nr. 6,
2009
Abstract
Eine Erwärmung des Geschäftsklimas im Verarbeitenden Gewerbe Ostdeutschlands ist nicht in Sicht. Das geht aus den Ergebnissen der IWH-Industrieumfrage vom Mai unter rund 300 Unternehmen hervor. Gegenüber der Umfrage vom März hat sich die Beurteilung der aktuellen Geschäftslage um einen Saldenpunkt verschlechtert, die der Geschäftsaussichten für die nächsten sechs Monate um sieben Saldenpunkte. Exportunternehmen bewerten Lage und Aussichten etwas trüber als Nichtexporteure.
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Weltfinanzkrise trifft russische Wirtschaft aufgrund struktureller Schwächen hart
Martina Kämpfe
Wirtschaft im Wandel,
Nr. 6,
2009
Abstract
Bis in das Jahr 2008 hinein hat sich die einsetzende Verringerung der Liquidität im Bankensektor auf die Realwirtschaft nicht spürbar ausgewirkt. Mit dem Nachfrageeinbruch an den Rohstoffmärkten, dem rapiden Absturz des Ölpreises und der Zuspitzung der internationalen Finanzkrise im vorigen Sommer haben sich fallende Exporteinnahmen und massive Kapitalabflüsse jedoch unmittelbar ausgewirkt. Der Rubel geriet unter Druck, und mit dem Einbruch am russischen Finanzmarkt setzte auch ein wirtschaftlicher Abschwung ein, der sich zu Beginn dieses Jahres verstärkte. Das Ausmaß des wirtschaftlichen Einbruchs und des Vertrauensverlustes in die Währung ließ Vergleiche mit der Krise von 1998 aufkommen.
Die russische Regierung hat mit massiven Interventionen den Finanzmarkt und den Wechselkurs zu stabilisieren versucht. In Reaktion auf die Verschlechterung der Wirtschaftslage wurde zusätzlich ein Paket von konjunkturstimulierenden Maßnahmen verabschiedet, das zu Beginn dieses Jahres in Kraft trat. Es sieht neben Steuervergünstigungen für Unternehmen Kreditgarantien des Staates sowie Maßnahmen zur sozialen Abfederung der Krisenfolgen vor. Dank enormer Mittel, die in den letzten Jahren im Stabilisierungsfonds aufgrund der hohen Rohstoffpreise akkumuliert worden sind, kann die Regierung zunächst eine stabilisierende Finanzpolitik betreiben. Die Aussichten für die wirtschaftliche Entwicklung sind insgesamt jedoch durch die hohe Abhängigkeit der Wirtschaft vom Ölpreis mit großen Risiken behaftet. Vor diesem Hintergrund wird das Bruttoinlandsprodukt in diesem Jahr deutlich zurückgehen und sich dann 2010 leicht erholen.
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Wie werden Städte zu Zentren der Kreativität und Innovation? Ein Bericht über das „2nd Halle Forum on Urban Economic Growth“ am IWH
Peter Franz, Martin T. W. Rosenfeld, Annette Illy
Wirtschaft im Wandel,
Nr. 6,
2009
Abstract
Die Abteilung Stadtökonomik des IWH veranstaltete am 27. und 28. November 2008 das zweite Halle Forum on Urban Economic Growth. Die Forumsvorträge sowie die in das Programm eingebettete Podiumsdiskussion beschäftigten sich mit
der Frage, welche strategischen Handlungsmöglichkeiten Städten offenstehen, um sich als Zentren der Kreativität und Innovation entwickeln zu können. Diese Frage stellt sich insbesondere Städten in Transformationsökonomien, die durch einen erheblichen Strukturwandel gekennzeichnet sind und die nach Chancen für einen wirtschaftlichen Neuanfang Ausschau halten. Die Vorträge und Diskussionsbeiträge behandelten die allgemeine Bedeutung lokaler Kontextbedingungen für Kreativität, die Wissensvermittlung und verschiedene Ansätze, die entsprechenden Kontextbedingungen gezielt zu
gestalten. Neben Hinweisen zu praktikablen Handlungsstrategien für Städte mit Wissenschaftseinrichtungen lieferte das Forum ebenso die Erkenntnis, dass in mehrerlei Hinsicht noch weiterer Forschungsbedarf besteht. Insbesondere ist bislang ungenügend geklärt, über welche Wirkungskanäle Wissens-
Spillovers zwischen Wissenschaft und lokaler Wirtschaft verlaufen. Daneben muss die – auch im Verlauf der Tagung mehrfach erhobene – Forderung nach einer stärkeren Passung der Fächerstruktur der Wissenschaftseinrichtungen mit der Branchenstruktur der Wirtschaft in der Region noch durch weitere empirische Forschung auf ihre Angemessenheit hin überprüft werden. Darüber hinaus ist unklar, wie weit die unternehmerische Orientierung von Hochschulen getrieben werden kann, wie z. B. bei der wirtschaftlichen Verwertung der in ihren Mauern entwickelten Patente, ohne dass sich das Hochschulpersonal Identitätsproblemen und Konflikten mit den Werten des Wissenschaftssystems gegenübersieht.
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Aktuelle Trends: IWH-Konjunkturberichterstattung für Sachsen-Anhalt
Udo Ludwig
Wirtschaft im Wandel,
Nr. 6,
2009
Abstract
Die globale Finanz- und Konjunkturkrise hat im vergangenen Winterhalbjahr tiefe Spuren in der Wirtschaft Sachsen-Anhalts hinterlassen. Alle großen Wirtschaftsbereiche, allen voran die Industrie, mussten herbe Rückschläge hinnehmen. Im Verarbeitenden Gewerbe hat die internationale Wirtschaftskrise am stärksten auf das Land durchgeschlagen. Der Umsatzeinbruch im Ausland hat sich im ersten Vierteljahr deutlich verstärkt. Im Inland sind die Umsätze ebenso gefallen, wenn auch weniger stark. Dieses Gefälle zieht sich durch alle industriellen Hauptgruppen. Die stärksten Einbußen mussten die Produzenten von Vorleistungsgütern hinnehmen, im Schnitt ging deren Auslandsumsatz um rund ein Drittel gegenüber dem Vorjahreszeitraum zurück.
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